Endlich ist es soweit, der Nachwuchs ist geschlüpft und unter Muttern sind die kleinen Racker schon munter am Zappeln. Wenn man die Lautsprecher aufdreht kann man das muntere Quieken schön hören. Jeder will der Erste sein, der das neue Land mit eigenen Augen sehen will. Es gibt viel zu entdecken in der neuen Welt…
Der erste Blick in die neue Welt
Alles will erkundet werden und was man sieht muß auch mit dem Schnabel probiert werden und wenns nur ein Grashalm ist…
Alles muß untersucht werden
Nicht mehr lange und sie werden das Nest mit der Mutter verlassen, was mich auf der einen Seite freut, auf der Anderen aber traurig macht, weil ich nicht sehen kann wie die Kleinen groß werden.
Meine Ente brütet immer noch, dreht sich am Tag mehrfach um die eigene Achse und frisst fast nur noch Körner. Von den Leckereien die ich Ihr zusätzlich angeboten habe, nimmt Sie fast nichts zu sich. Egal ob Apfel, Birne, Erdbeere oder Melone, Sie scheint das nicht zu interessieren.
Ente in Action
In den vergangenen Tagen hat es immer wieder Wetterwechsel gegeben, doch der Ente geht es gut. Habe inzwischen gelesen, das die Ente ein sehr gutes Federkleid besitzt und Wasser von Ihr einfach abperlt. Einzig bei starkem Regen läuft wohl immer Wasser in Ihre Schnabelöffnungen und um diese zu entfernen muß Sie sich bzw. den Kopf schütteln. Entsprechend sieht man bei Regen ganz gut, das Sie noch da ist, denn Sie schüttelt dann den Kopf mehrmals in der Minute, was recht lustig aussieht.
Die Tage mehren sich zu Wochen und vermutlich werden bald die Küken schlüpfen … und ich mache mir mal wieder Sorgen. Denn ich überlege, wie kommen Ente und Küken von meiner Dachterrasse im ersten Stock zurück auf den Boden?
Laut diverser Einträge in den Foren soll das für die Ente und den Küken wohl kein Problem sein. Doch ich will mich nicht auf diese Einträge verlassen und frage bei der NABU Delmenhorst schriftlich nach. Glücklicherweise antworten mir diese bzw. ein Biologe vom Naturschutzbund und auch er beruhigt mich mit dem Hinweis, dass das für die Ente kein Problem sei. Puuh, jetzt bin ich beruhigt.
Am Anfang hat sich der Erpel, also der Gatte meiner Ente immer wieder mal blicken lassen. Dann war lange Zeit Ruhe, kein Besuch, keine Stippvisite mehr und jetzt seit gestern ist Er wieder da. Gestern war er fast eine Stunde ein Hausdach entfernt da und beobachtete was seine Gattin da macht und heute morgen sitzt Er wieder da, wer weiss wie lange schon.
Erpel auf Flachdach
Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, das es mit den Küken bald losgehen könnte, denn der Erpel kommt wohl nicht ohne Grund. Doch die Ente sitzt noch seelenruhig und still auf Ihrem Nest.
Seit gut 10 Tagen habe ich einen neuen tierischen Untermieter, den ich erst gar nicht bemerkt hatte. Erst als ich im Hochbeet auf meiner Dachterrasse Unkraut zupfen wollte, fauchte mich da jemand an, der es sich gemütlich eingerichtet hatte. Bei diesem „jemand“ handelte es sich um eine wilde Stockente, die Ihr Nest inmitten meinem Hochbeet gebaut hatte und hier brütete.
Mein Mitbewohner hatte sich wirklich gut versteckt. Eingegraben ins Erdreich und herumliegenden Gras bzw. Heu. Schnell ließ ich die Jalousie an der Terrassentür herunter und beobachtete von nun an die Ente viele Minuten lang. War schon lustig zu sehen, was die Ente da machte. Grashalme wurden hin- und her geschichtet, mal am Gras oder an den Blättern gezupft, dann hin- und her gewackelt und in gewissen Zeitabständen dreht sich die Ente im Nest um ein Viertel oder ein Drittel, dann wieder einmal um ca. 180 Grad, um vermutlich den Eiern die gleiche Aufmerksamkeit oder Wärme zu geben.
Wie in diversen Foren zu lesen, fliegt auch meine Ente am Morgen und den späten Abendstunden zu mir unbekannten Gewässern um zu futtern und wahrscheinlich ein ausgiebiges Bad zu nehmen. Nie mehr als eine Stunde, aber auch nicht weniger. Der Erpel, also der Mann der Ente kam an diversen Tagen mal vorbei, schaute nach ob seine Gemahlin noch da ist und flog dann aber meist nach 5-10 Minuten wieder weg. In den letzten Tagen jedoch kam er nicht wieder, ist wohl so in einer Entenpartnerschaft.
Es ist schon erstaunlich, wie schnell man sich an ein (Wild-)Tier gewöhnen und Gefühle entwickeln kann.
Die letzten Tage waren wettermäßig richtig heftig. Normaler Regen ist für eine Ente wohl nichts besonderes, doch was da die letzten Tage vom Himmel fiel war auch für Sie nicht so einfach zu ertragen. Starkregen, Graupel und Hagel, alles mit dabei und die Ente flog nicht mehr. Weder morgends, noch abends flog Sie jetzt zum futtern weg und ich machte mir richtige Sorgen um den Gesundheitszustand von Ihr. Also wieder Foren und Webseiten bemüht mit der Frage:
Was futtern Enten bzw. was kann man Enten zu füttern geben?
Brot und alles mit Gewürzen ist tabu, klar, das tötet die Ente. In den Foren war zu lesen, das Enten all das Gemüse und Obst fressen, was man selber auch isst. Entsprechend habe ich angefangen mit Gurken, Zucchini, Salat, klein geschnittene Tomaten und gekochten Kartoffeln. Doch so richtig wollte Sie nichts davon. Ich muß dazu sagen, das ich die Gurke und auch die Zucchini geschält habe und nur das Helle verfüttert habe. Doch das scheint ein Fehler zu sein, denn wenn ich das Grüne dranlasse, dann nimmt Sie ein bißchen. Leider viel viel zu wenig und entsprechend durchforstete ich die Webseiten und Foren auf ein neues. In den Texten hieß es, das die Ente neben dem angeboten Fressen auch immer was zu trinken haben muß und genau das hatte ich vergessen, weil ich dachte, der Regen würde genügen.
Auf ein Neues, wieder Obst und Gemüse geschnippelt und mit ausreichend Wasser der Ente vorgesetzt. Das Wasser hat Sie dankend angenommen, doch das Futter wurde wenig angerührt.
Ok, also habe ich Haferflocken gekauft, die Kernigen mit vollem Korn und habe sie neben dem Obst angerichtet. Durch die Schlitze meiner Jalousie sah ich das Sie jetzt zumindest ein paar mal was von den Haferflocken aufnahm und im Schnabel verschwinden ließ. GottSeiDank!
Doch der Regen versetzte die Haferflocken schnell in eine Pampe, die selbst ich nicht essen möchte. Also habe ich mich entschlossen, Körnerfutter für Wildvögel zu kaufen und siehe da, so schnell und so viel habe ich Sie noch nicht fressen sehen, endlich!!!
Das schlechte Wetter hat einen zusätzlichen negativen Begleiter gefunden, denn hier herrscht Sturm bzw. sturmähnliche Böen, Blitz und Donner noch nebenher dabei. Von den herumliegenden Gräsern und dem Heu ist nicht mehr viel zu sehen und auch das Nest ist stark geschrumpft. Die Ente dreht sich noch immer und entsprechend wehen einzelne Halme davon. Ich mache mir schon wieder Sorgen…
Nach zwei heftig schlechten Tagen ist nun das Wetter einigermaßen stabil, auch wenn es noch immer ab- und zu Regen oder Graupelschauer gibt. Vom Nest ist nicht mehr ganz so viel zu sehen, eigentlich nur noch die Ente, die jetzt regelmässig frisst und trinkt.
Weil ich meine Ente wirklich gern habe und es kein herumliegendes Heu mehr gibt, bin ich heute in den Zoohandel gefahren, habe Heu für Kaninchen und Kleintiere gekauft. In kleinen Stapeln rund um die Ente gelegt und geschaut ob Sie es annimmt … und wie !!!
So aktiv habe ich die Ente schon lange nicht mehr gesehen. Sämtliche Stapel sind jetzt rund um Sie herum gelagert und das Ganze sieht jetzt wieder nach einem Nest aus … und ich bin froh und zufrieden, das es meinem Mitbewohner wieder gut geht.